Samstag, 31. Oktober 2015

Der Küchenkauf

Bevor man den endgültigen Grundriss freigibt, sollte man eine Küche ausgesucht haben. 
Der einfache Grund ist folgender: Vor der Freigabe kann man einzelne Wände noch leicht verschieben. Es wäre sicher sehr ärgerlich, wenn nur wenige Zentimeter fehlen, um einen weiteren vollwertigen Schrank in der Küchenzeile unterzubringen. Zudem muss der Bauträger in den Grundriss bereits eintragen, wo sich die Spüle befindet und braucht einen Installationsplan vom Küchenstudio.
Zum Glück sind Hunde in den Küchenstudios erlaubt und wir konnten mit Klein-Millie losziehen, um uns Küchen anzuschauen. Schließlich müssen auch ihre Näpfe irgendwann in der Küche stehen. Bevor wir uns das erste Mal richtig beraten lassen haben, gab uns ein Bekannter einen Buchtipp: "Clever Küchen kaufen". Dieses Buch können wir jedem Küchenkäufer empfehlen.

Mit Hilfe eines Programms für Küchenplanungen hatte ich unsere groben Vorstellungen als Grundlage vorbereitet:
 
 Wichtig war uns:
- Fronten in hochglanzweiß, evtl. kombiniert mit andersfarbigen Fronten
- grifflos
- flache Oberschränke
- Side-by-Side-Kühl-/Gefrierschrank 
- Induktionsherd, Geschirrspüle, Mikrowelle, ...
- alles sollte schön luftig wirken

Im ersten Küchenstudio haben wir eine Küche der Marke BAUFORMAT entdeckt, die uns beiden auf Anhieb sehr gut gefallen hat. Die Küche hatte Fronten in hochglanz weiß kombiniert mit Holzoptikfronten. Die Arbeitsplatte hatte die gleiche Holzoptik und die Küche war grifflos.

Durch die Beratungsgespräche in den Küchenstudios hat sich unsere Küche noch leicht verändert. Wir ließen uns die identische Küche in zwei Küchenstudios durchrechnen. Zudem verglichen wir sie mit einer sehr ähnlichen Küche der Marke Nobilia, die uns trotz des etwas günstigeren Preises letztlich nicht überzeugen konnte. Wir haben uns für diese Küche entschieden: 

BAUFORMAT Cube Rhodos entschieden mit Fronten in weiß hochglanz lakiert und wild oak 
 

Folgende Tipps haben wir von Küchenverkäufer bekommen oder können wir aus eigener Erfahrung weitergeben:

Tipp 1: Kräuterfenster. Anders als auf den Bildern zu sehen, hat unser Küchenfenster im unteren Bereich eine Festverglasung. Dies ermöglicht uns ein Öffnen des Fensters ohne einen abklappbaren Wasserhahn. 

Tipp 2: Arbeitsplatte bis zum Fenster. Wir lassen unsere Arbeitsplatte bis ins Fenster laufen, da wir es optisch sehr schön finden. Wichtig dabei ist die Angabe der Brüstungshöhe für den Bauträger, damit am Ende Fenster und Arbeitsplattenhöhe zusammen passen.  

Tipp 3: Keinen Side-by-Side-Kühlschrank in eine Ecke stellen. Solch ein Kühlschrank sollte eigentlich das Highlight der Küche werden, auf das sich der Bauherr so sehr gefreut hatte. Grund für diesen Tipp sind die Türen, die Platz brauchen, um geöffnet zu werden. Man müsste somit einen breiten Spalt zwischen Kühlschrank und der Wand lassen, was natürlich nicht schön aussehen würde.

Tipp 4: Tote Ecken anstatt Eckschränke. Wer kennt sie nicht die Eckschränke, in die man halb hineinklettern muss, um etwas herauszuholen oder die Drehkarussells, bei denen häufig mal ein Messbecher hinter die Reling fällt und mühsam rausgeholt werden muss. Wir entschieden uns also für zwei normale Schränke und ließen die Ecken leer.

Tipp 5: Mikrowelle nicht in einen Oberschrank. Da wir unsere Mikrowelle nicht auf die Arbeitsplatte stellen wollten und kein weiterer Hochschrank in unsere Küche passte, wollten wir sie eigentlich in einem Oberschrank unterbringen. Wenn man sich nun jedoch vorstellt, dass man einen Teller heiße Suppe aus der Mikrowelle von so weit oben herausholt, scheint dies nicht die optimale Lösung zu sein. Zufällig entdeckten wir, dass es auch Backöfen mit integrierter Mikrowelle gibt. Auch wenn solche Kombigeräte meist teurer sind, ist es für uns die beste Möglichkeit.

Tipp 6: Küchenstudios wollen keine Transparenz. Die meisten Küchenstudios möchten nicht, dass man Preise mit der Konkurrenz vergleicht, obwohl sie teilweise mit dem besten Preis werben. Nach unserer ersten groben Beratung im Küchenstudio wollte uns der Küchenverkäufer nicht einmal die Skizze kopieren, die er auf einem Blatt gemacht hatte. Erst nachdem wir ihm deutlich gesagt haben, dass wir einen Anhaltspunkt brauchen, um über die Küchenaufteilung nachzudenken, hat er uns widerwillig eine Kopie gegeben. Bei einem zweiten Gespräch haben wir unsere Wunschküche genau durchgeplant und mündlich ein Angebot bekommen. Um dieses nochmal in Ruhe durchzuschauen und auch besser vergleichen zu können, haben wir es nach längerer Diskussion grob schriftlich bekommen. Die anderen Küchenstudios wussten, dass wir bereits ein Angebot vorliegen hatten und waren etwas kooperativer, was Unterlagen anging.
Wir wussten vorher, dass Küchenstudios damit ein Problem haben. Da eine Küche nun mal einen hohen Preis hat, war uns etwas Schriftliches im Vorwege jedoch sehr wichtig.

Tipp 7: Kein Budget nennen. Die erste Frage im Küchenstudio ist meist: Was haben Sie für ein Budget? Dies haben wir nie mit einer Zahl beantwortet, da der Küchenverkäufer sonst eine Küche aussucht, die ihm die optimale Marge bringt und nicht die optimale Küche für uns als Käufer. Wir haben meist geantwortet: Wir haben gewisse Vorstellungen und möchten wissen, was es uns bei Ihnen kostet.

Tipp 8: Mit offenen Karten spielen und hartnäckig verhandeln. Man muss sich vor Augen halten, dass Küchenstudios sehr hohe Margen auf ihre Küchen haben und die sogenannten "Listenpreise" fern ab der Realität sind. So hat zum Beispiel unser erster Küchenverkäufer von sich aus auf den errechneten Preis einen Nachlass von 2000 Euro angeboten, ohne, dass wir ihn darauf ansprechen mussten. Den anderen Küchenstudios haben wir offen gesagt, dass wir bereits ein Angebot vorliegen haben, den Preis der Konkurrenz haben wir jedoch erst einmal nicht genannt. Erst zum Ende hin haben wir die Preise auf den Tisch gelegt, um die Angebote weiter zu verhandeln.

Tipp 9: Beim Vergleichen auch auf Kleinigkeiten achten. Wir hatten am Ende zwei Angebote in der engeren Wahl, die auf den ersten Blick gleich erschienen. Bei genauerem Hinsehen konnten wir allerdings Qualitätsunterschiede feststellen, die natürlich eine Auswirkung auf den Preis hatten. Bei der einen Küche waren die Seitenteile aus Kunststoff, bei der anderen lackiert. Daher haben wir die Angebote erst angleichen lassen, bevor wir uns entschieden haben.

Tipp 10: Ohne Elektrogeräte bitte! Wir haben uns die Angebote mit und ohne Elektrogeräte geben lassen und im Internet geschaut, was wir für die Geräte inkl. Versand bezahlen müssten. Letztlich waren sie dort günstiger, so dass wir beim Küchenstudio die Küche ohne Elektrogeräte gekauft haben. Den Einbau der Geräte haben wir jedoch als letzten Schritt mit in den Gesamtpreis verhandelt.

Weitere Tipps sind in dem Buch „Clever Küchen kaufen“ wunderbar erklärt.

Insgesamt hat uns der Küchenkauf viel Zeit und Mühe gekostet, dadurch haben wir den Preis für unsere Wunschküche jedoch noch ordentlich senken können.
gez. die Bauherrin

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